Auf dem Dovrefjell

Die Katze auf Dovre

Es war einmal ein Mann aus der Finnmark, der hatte einen großen, weißen Bären gefangen und gedachte, ihn dem König von Dänemark zu bringen. Es traf sich so, dass er am Weihnachtsabend das Dovrefjell erreichte und dort trat er in eine Stube, in der ein Mann namens Halvor wohnte. Hier bat er darum, für seinen Bären und sich ein Haus mieten zu können.
    – „Ach, Gott bewahre!" antwortete der Mann in der Stube, „wir können jetzt leider an niemanden vermieten, denn an jedem einzelnen Weihnachtsabend kommen hier so viele Trolle, dass wir ausziehen müssen und nicht einmal selbst ein Dach über dem Kopf haben."
   – „Oh, du kannst wohl das Haus trotzdem vermieten, sprach der Mann; mein Bär kann hier unter dem Ofen liegen und ich komme im Alkoven unter."
    Ja, er bat so lange, bis er die Erlaubnis bekam. Dann zogen die Bewohner aus und da war alles für die Trolle vorbereitet: die Tische waren gedeckt mit Rahmgrütze und Stockfisch und Wurst und was sich sonst noch an Gutem fand, wie bei einer anderen prächtigen Festtafel auch.
    Es war kaum alles bereit, da kamen die Trolle. Einige waren groß und einige klein, manche hatten lange Schwänze und andere waren ohne und manche hatten lange Nasen und sie aßen und tranken und kosteten von allen Speisen.
    Aber dann bemerkte eines der Trollkinder den weißen Bären, der unter dem Ofen lag und so nahm es ein Stück Wurst, spießte es auf eine Gabel und röstete die Wurst, ging hinüber zum Bären und drückte sie ihm in die Nase, so dass er sich verbrannte.
    – „Katze, willst du Wurst haben?" schrie es.
    Da fuhr der weiße Bär grollend auf und jagte alle zusammen hinaus, die Großen wie die Kleinen.
    Im Jahr darauf war Halvor am Nachmittag des Heiligen Abends im Wald, um für die Feiertage Holz zu holen, denn er erwartete wieder die Trolle.
    Als er fleißig am Hacken war, hörte er es in den Wald hinein rufen:
    – „Halvor! Halvor!"
    – „Ja", antwortete Halvor.   
    – „Hast du noch immer deine riesige Katze?"
    – „Ja, sie liegt daheim unter dem Ofen, sprach Halvor, und jetzt hat sie sieben Junge geworfen, die sind viel größer und grimmiger sind als sie selbst."
    – „Dann kommen wir nie wieder zu dir!" rief der Troll; und seit dieser Zeit gab es bei Halvor auf Dovre nie mehr Weihnachtgrütze für die Trolle.
 

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