Tordensten - Donnerstein

Tordenstein - Donnerstein

In den letzten Jahrzehnten wurden häufiger steinzeitliche Gegenstände in deutlich jüngeren Grabanlagen nachgewiesen. Leider wurde man erst spät auf dieses Phänomen aufmerksam, zuvor wurden diese Funde meist als unbedeutend eingestuft. Heute lässt sich sagen, dass den Steinzeitfunden in jüngeren Gräbern ein deutliches Muster zugrunde liegt. Es gibt drei Theorien, wie diese Gegenstände in die Gräber gelangten: sie waren eine Grabbeigabe, Teil eines Begräbnisrituals oder wurden von Plünderern hinterlegt.


Auch wenn diese Gegenstände nicht zu den typischen Grabbeigaben wie Waffen, Schmuck oder Gerätschaften gehören, ist es möglich, dass die Menschen damals ein bewusstes Verhältnis zu Gegenständen aus der Vorzeit – und damit zu ihrer eigenen Geschichte – hatten und diese Gegenstände als das Erbe ihrer Ahnen betrachteten.


Ebenso vorstellbar ist angesichts des lange verbreiteten Aberglaubens, dass Grabräuber ein schützendes Amulett hinterließen, um ihre frevelhafte Tat zu kompensieren und die Geister der Toten oder gar Wiedergänger abzuwehren. 

Für wahrscheinlicher halten jedoch Archäologen wie Eva Thäte und Olle Hemdorff die Theorie, dass diese Gegenstände als Teil eines Begräbnisrituals in die Gräber gelangten. Tordenstein (Donnerstein) ist die volkstümliche Bezeichnung für Steine, von denen angenommen wurde, dass sie mit dem Blitz auf der Erde einschlugen. Zu diesen Donnersteinen zählten die Belemniten, (die ja auch bei uns "Donnerkeile" genannte werden ...), versteinerte Seeigel, Meteoriten und Flintäxte aus der Steinzeit. Dieser Glaube fand sich vielerorts auf der Welt, z. B. auch im alten Rom. Diese Steine konnten dem Volksglauben nach vor Blitzeinschlag schützen, Glück bringen oder bösen Zauber abwehren.
In Nordeuropa war die Vorstellung eines Donnergottes Thor, welcher seinen Hammer auf die Erde schleudert, wenn es blitzt, bis hinein ins 18. Jahrhundert verbreitet. Thors Aufgabe war es, Götter und Menschen vor Übel und Chaos zu schützen und darum glaubte man, dass Thors Steine die Menschen und ihre Behausungen schützte. Zwei Dinge waren bei der Wahl der Donnersteine wichtig: Sie mussten entweder einer Axt oder einem Hammer ähneln oder der Stein musste "flammende" Eigenschaften, wie z. B. der Flint (Feuerstein), haben.
Mit ins Grab gegeben sollten sie die Verstorbenen beschützen.
 
Quellen:
http://forskning.no/kulturlandskap-arkeologi-historie-overtro/2010/03/tordensteinmonsteret
Gustav Henningsen: tordensten i Den Store Danske, Gyldendal. Hentet 11. oktober 2017 fra http://denstoredanske.dk/index.php?sideId=173104
http://videnskab.dk/kultur-samfund/jernalderfolk-genbrugte-stenalderokser

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