Lefse und Co.

Lefse und Co.

Dem Weihnachtsessen kam große Bedeutung zu und es unterschied sich deutlich vom alltäglichen Essen. Das gesamte Jahr hindurch war Fladenbrot ein Hauptbestandteil der täglichen Ernährung.
Um das Festliche der Feiertage zu betonen, musste es nun auf eine andere Weise gebacken werden, was  zu unterschiedlichen Brot- und Kuchenformen führte. Am deutlichsten ist dieser Unterschied bei gewöhnlichem Fladenbrot und Lefse.
Das Backprinzip war im Großen und Ganzen das gleiche, aber es wurden für Lefse feinere Zutaten wie Roggen- und Weizenmehl anstelle von Hafer verwendet und im Gegensatz zum Fladenbrot sollte Lefse weich sein, darum wurde die Backzeit verkürzt. Bestrichen wurde sie mit Butter oder saurer Sahne, manchmal wurde auch Zucker oder Sirup hinzugefügt.

Mancherorts im westlichen Norwegen wurden „tjukkakaker“ (dicke Kuchen) zu Weihnachten gebacken. Das waren große, runde Brote, die zwischen zwei runden Blechen gebacken wurden. Eine andere Sorte war „gullabrød“, (Goldbrot), dessen Name sich von der Farbe des Brotes ableitet, welches während des Backens mit Biestmilch bestrichen wurde. Aus anderen Teilen des Landes kennt man ähnliche Backwaren, aber unter anderem Namen. In der Regel wurden sie aus ungegärtem Teig hergestellt, deren Dicke zwischen einem Zentimeter und einem Zoll variierte. Es waren die Zutaten, die sie zu Festtagskuchen machten, wie Butter, Zucker, süße oder saure Sahne, Sirup oder Rosinen.

Oft erhielten diese Weihnachtsbrote Verzierungen und Namen wie Ochse, Bock, Pferd oder Huhn. Eine deutlichere Sprache sprechen die Kuchenformen und Kuchenstempel, die aus vielen Landesteilen bekannt sind. Wir finden oft Tierformen und stilisierte Kreuzzeichen, die auf einstmals magische Denkweisen hindeuten.

Der Saatkuchen (såkaken) war ein besonderes Backwerk mit ungewöhnlicher Herstellungsweise. Das Mehl wurde aus dem Korn gemahlen, welches zuletzt geerntet wurde. Der Kuchen war verziert mit Mustern oder Figuren, die reiche Ernte und Kontinuität verkörperten. Er lag die gesamte Weihnachtszeit über auf dem Weihnachtstisch und wurde „vergessen“ bis die Zeit der Frühjahrsbestellung heran war. Mitunter wurde der Kuchen dann wie eine kleine Festmahlzeit verzehrt,  ein Teil wurde verfüttert an die Haustiere oder mit dem Saatgut vermischt.
Auf diese Weise sollte das Wachstum des vergangenen auf das neue Jahr überführt werden und die übernatürliche Kraft der Weihnachtszeit sollte sich übertragen auf die frühjahrsmüden Menschen, die Kümmerer unter den Tieren und die Fruchtbarkeit des Bodens.


Quelle: Olav Bø, „Vår norske jul“, S. 28 – 32, Det norske samlaget, 1974
Bildquelle: Vänersborgs Museum, (www.digitaltmuseum.se/011025199799/sakaka)



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