Die Unterirdischen

 
Die Unterirdischen


Die Unterirdischen sind Geister oder Geistwesen, welche dem norwegischen Volksglauben nach als unsichtbare Geschöpfe an der Seite des Menschen in der Natur oder unter der Erde leben, oft in der Nähe der Höfe und Almen.
Die Unterirdischen haben im Norwegischen viele Namen. Als Mehrzahlsbezeichnung finden wir z. B. die Hulde, Huldrefolk, Haugfolk, Troll und Tusser. Das Wort "hulde" stammt von dem norrönen Wort "hylja" ab, welches sinngemäß "sich verbergen" bedeutet. Zu den Bezeichnungen einzelner Wesen gehören u. a. Gardvorden, Gardruden, Haugebonden, Haugebuen, Haugkallen, Tuftekallen, Huldregubben, Huldra, Tomten, Trollet und Nissen. Aldnordische Bezeichnungen waren Jardbu und Jardbuar.

Vorstellungen in Norwegen
Die Vorstellungen um die Unterirdischen sind zusammengesetzt und verändern sich im Verlauf der Zeit und je nach Ort. Ursprünglich handelt es sich um eine uralte und global verbreitete Vorstellung, dass die Menschen nach ihrem Tod unter der Erde weiterleben. Man holte die Toten zu sich und man opferte ihnen, um gute Lebensbedingungen zu sichern.

Konfrontiert mit anderen Religionen wie dem Christentum veränderten sich die Vorstellungen von den Unterirdischen. Waren sie einst gute und helfende Wesen, wurden sie nun zu Schadenden, vor denen man sich vorsehen musste. Kreuz und Glockengeläut werden hier als gute Hilfsmittel empfohlen.

Viel der überlieferten Erzähltradition, die im großen Stil im 18. Jahrhundert und danach aufgezeichnet wurde, zeigt einen Glaubenskomplex im Verhältnis zu den Unterirdischen, der zwischen den beiden oben genannten Vorstellungen liegt. Auf der einen Seite können sie Menschen plagen und verfolgen (siehe Poltergeist, Spuk, Bergtaking), speziell, wenn die Leute ihre Rechte verletzen. Respektiert man sie und hilft ihnen, können die Unterirdischen allerdings Hilfe und Stütze sein.

In den letzten zweihundert Jahren entwickelten sich die Vorstellungen von den Unterirdischen zum Teil in eine etwas romantische Version, wie die zahlreichen erotischen Erzählungen über die Huldren zeigen. In den letzten Jahren ist es vielleicht die Kommerzialisierung, die im Wesentlichen unsere Vorstellungen von den Unterirdischen steuert. Denn die jetzt so verbreitete Vorstellung, dass sie so klein seien, hängt u. a. zusammen mit den vielen Souvenieren von Nisser, Tusser und kleinen Trollen.

Geister und Geistwesen, die im norwegischen Volksglauben gewöhnlich als Unterirdische und ähnliches bezeichnet werden, entsprechen den Elfen in anderen Sprachen. In Dänemark werden sie gern Elverfolk (Ellefolk) oder Bjergfolk genannt, in Finnland Peikon oder Hiisit, während es in Deutschland Zwerge und Gnome gibt, ein Elementargeist, der mit der Erde verbunden ist. In Schweden kann die Bezeichnung Älvar und Vättar lauten, während in Nordschweden vom Vittror die Rede ist. Die Vorstellungen vom Haugfolk sind noch immer lebendig in Island, wo die Unterirdischen und verzauberte Steine Teil des modernen Volksglaubens sind.

Gleichwohl ist die Beständigkeit der Vorstellungen überraschend groß. Die Tradition, am Weihnachtsabend dem Nisse eine Schüssel Grütze zu bringen, hängt mit der ursprünglichen Entstehung zusammen, den Ahnen ein Opfer zu bringen.

(Übersetzung des norwegischen Wikipediaartikels: "Underjordiske")
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